Kapitel Daunen

Sie stecken in unseren Bettdecken und vielen unserer Jacken und Mäntel: Daunen. Das Federkleid von Gänsen und Enten hält wohlig warm, ist leicht und atmungsaktiv und findet deswegen nach wie vor großen Einsatz bei Textilien aller Art. Über die Herkunft der Daunen erfahren Konsument*innen jedoch so gut wie nie etwas, da die meisten Marken kaum Auskunft darüber geben, woher die flauschigen Daunen in der Fütterung stammen.

Durch diese Intransparenz fördern diese meist großen Konzernketten die Misshandlung von Tieren, denn die Daunen werden den Tieren entweder bei lebendigen Leib und unter großen Schmerzen aus dem Körper gerissen oder es wurde das Federkleid von bereits geschlachteten Geflügel verarbeitet. Zudem werden Enten und Gänse in vielen Ländern bis heute auf qualvolle Art und Weise gemästet, damit sie möglichst schnell Gewicht anlegen und verfetten. Maschinell wird den armen Tieren dabei in der sogenannten „Stopfmast“ durch ein Rohr das Futter direkt in den Magen gepumpt.

Doch inzwischen gibt es bei Daunenprodukten auch genügend Alternativangebote aus zertifizierten Quellen. Wer also nicht auf Daunen verzichten will, sollte daher unbedingt dort kaufen, wo die Herkunft transparent nachgewiesen und Tierqual ausgeschlossen wird. Wir wollen nun im folgenden die globalen Lieferketten von Daunen nachzeichnen, um das Bewusstsein für die wahre Herkunft der Federn zu schärfen und die Sensibilität für den Griff zu regionalen, umwelt- und klimafreundlichen Alternativen zu steigern.

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Daunen…

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… sind unter den äußeren Federn von Vögeln versteckt und haben nur einen sehr kurzen Kiel. Sie sind ganz weich und ihre Ästchen nicht ineinander verhakt. So speichern sie viel Luft und isolieren gegen Kälte.

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… sind unter den über ihnen liegenden Konturfedern gut gegen Nässe geschützt und sorgen dafür dass Enten auch bequem im eiskalten Wasser schwimmen können.

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… stammen zu etwa 75 Prozent von Enten.

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… stammen zu etwa 25 Prozent von Gänsen.

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Mehr als 600 Millionen Gänse und bis zu 3 Milliarden Enten werden jedes Jahr weltweit in Industriebetrieben aufgezogen und geschlachtet.

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… Entenfedern kommen meist von toten Tieren – weil so viel Entenfleisch gegessen wird, dass die genug Daunen und Federn nach der Schlachtung anfallen. Das nennt man Totrupf.

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… von Gänsen wurden eher lebendigen Tieren ausgerissen, denn die Nachfrage nach Gänsedaunen und -federn ist höher als die nach Gänsefleisch.

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… werden nach ihrer Qualität sortiert. Die Qualität und Wärmeleistung einer Daunenfüllung wird nach drei Kennzahlen bemessen:

– die Füll- oder Bauschkraft, die in cuin angegeben wird,
– das Mischungsverhältnis aus Daunen und Stützfedern,
– sowie die Füllmenge, die als Flächengewicht ausgewiesen wird.

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… von Gänsen die immer wieder bei lebendigen Leib qualvoll gerupft werden, gelten leider als besonders hochwertig.

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Woher kommen die Daunen die uns warm halten?

Schon ein oberflächlicher Marktcheck zeigt, dass große Textilunternehmen wie „Peek & Cloppenburg“, „Kastner & Öhler“ oder „Kleiderbauer“ nach wie vor nicht-zertifizierte Daunen-Produkte verkaufen. Bei diesen Produkten ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass die Tiere dafür unter schrecklichem Leid lebendig gerupft wurden. Denn der Großteil der in der Textilindustrie verarbeiteten Daunen hat tausende Kilometer zurückgelegt und stammt aus China, dem weltweit größten Produzenten von Gänsedaunen, wo der Lebendrupf von Enten und Gänsen nicht verboten ist. Die nächst größten Daunenproduzenten sind Polen, Ungarn und die Ukraine.

In Europa ist der Lebendrupf zwar eigentlich gesetzlich verboten, nicht jedoch das sogenannte „Lebendraufen“, was vermeintlich eine weniger schmerzhafte Form des Rupfens sein soll.

Das „Lebendraufen“ sollte während der sogenannten Mauser der Vögel stattfinden, wenn sich ihre Federn von selbst ablösen. Dann dürfen die Federn von den Tieren abgebürstet werden. Theoretisch ist es schmerzfrei, wenn wirklich nur die schon gelösten Federn entnommen werden. In der Praxis wird das das aber ganz anders gelebt, denn die Tiere werden unter großem Stress festgehalten, eingeklemmt und blutig gerupft. Vielen werden dabei beispielsweise die Flügel gebrochen oder die Haut so stark aufgerissen, dass sie danach genäht werden müssen, wofür genauso wenig wie für das Rupfen selbst eine Betäubung eingesetzt wird.

Abgesehen davon werden in den riesigen Zuchtbetrieben mit Tausenden Gänsen nie alle Vögel zur selben Zeit Mauser, werden aber zeitgleich gerupft. Daher werden die Tiere also illegal weiter gequält.

Grausamer Lebendrupf in Polen

Der größte europäische Produzent und Exporteur von Gänsen, Federn und Daunen ist Polen. Dort hat der grausame Lebendrupf allerdings eine lange Tradition und ist auch heute noch gang und gäbe.

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Polen – der größte europäische Produzent und Exporteur von Gänsen, Federn und Daunen

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In Polen werden jährlich rund sieben Millionen Gänse produziert und zwar hauptsächlich für Deutschland. Denn über 90 Prozent der polnischen Gänse werden für den Verzehr nach Deutschland exportiert.

Aber auch die Gänse-Daunen sind in Polen ein äußerst lukratives Geschäft und besonders in Japan beliebt. Pro Jahr werden alleine ins das Reich der aufgehenden Sonne rund 100 Tonnen polnische Daunen verkauft. Sie werden dort unter anderem zu Daunendecken verarbeitet, deren Preis dort bis zu 4.000 Euro beträgt.

Aber auch im Rest von Europa sind die polnischen Daunen sehr beliebt und weit verbreitet.

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Das Problem an den polnischen Daunen:

Die Haltungsstandards für Geflügel sind in Polen deutlich niedriger als in Österreich der Deutschland.

So dürfen dort pro Quadratmeter wesentlich mehr Tiere zusammengepfercht werden und es herrscht Einigkeit darüber, dass Kontrollen lascher ausfallen als bei uns.

Und zwar hat in Polen nicht nur die Daunendecke, sondern auch der Gänsebraten eine lange Tradition, doch als richtig wertvoll galt die Daune immer nur dann, wenn sie von einer lebenden Gans kam. Lebendrupf ist in Polen also gang und gäbe.

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Doch während sich früher die Frauen in den Dörfern zum fast festlichen gemeinsamen Gansrupfen trafen, werden den Gänsen heute von schlecht bezahlten Arbeiter*innen unter furchtbaren Bedingungen im Akkord die wertvollen Federn aus dem Leib gerissen.

Denn die Löhne der Arbeiter*innen sind in Polen deutlich niedriger als bei uns. Der polnische Mindestlohn in der Geflügelproduktion liegt bei weniger als drei Euro pro Stunde!

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Laut der Tierschutzorganisation „Vier Pfoten“ müssen die Arbeiter*innen bis zu 3.000 Vögel in fünf Stunden per Hand rupfen. Dieser enorme Druck macht die Prozedur für die Tiere natürlich noch schlimmer.

Damit sich die Tiere gegen die schmerzhafte Prozedur nicht wehren können, klemmen sich die Arbeiter*innen die Gänse mit dem Kopf nach unten zwischen ihre Beine, um sie zu fixieren.

So werden den armen Vögeln nicht nur unter Höchstgeschwindigkeit und im Akkord die Federn aus dem Leib gerissen, sondern auch immer wieder die Flügel gebrochen, die Haut schwer verletzt und mitunter so tief aufgerissen, dass sie später genäht werden müssen.

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Mit dem natürlichen Mausern und der Federpflege der Vögel hat der grausame Lebendrupf oder Lebendrauf jedenfalls gar nichts gemein.

Auf verstörenden Bilder und Videos über die tatsächlichen Zustände während des qualvollen Lebendrupf wollen wir selbst an dieser Stelle lieber verzichten. Wer sich Material über dokumentierte Missstände ansehen möchte wird unter anderen auf der Website der „Vier Pfoten“ oder bei „Peta“ fündig.

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Außerdem verfüttern die polnische Betriebe an ihre Tiere weiterhin genverändertes Sojaschrot und verabreichen ihnen hohe Mengen an Antibiotika.

Trotzdem werden in polnischen Mastgänsen immer wieder Staphylokokken gefunden. Die antibiotikaresistenten Bakterien sind als tödliche Krankenhauskeime bekannt. Bei schlechten Mastbedingungen werden sie regelrecht gezüchtet und gelten insbesondere für immungeschwächte Menschen als gefährlich.

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Das Leben einer polnischen Mastgans dauert rund 16 Wochen.

In dieser Zeit werden die Gänse zu einem Gewicht von etwa 6-7 Kilogramm hochgemästet und bis zu vier mal werden ihnen in dieser kurzen Zeit in Polen die Federn und Daunen ausgerissen.

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Doch natürlich ist Polen nicht das einzige Land, in dem der grausame Lebendrupf betrieben wird, innerhalb Europas wird unter anderem auch in Ungarn, der Ukraine und anderen vor allem osteuropäischen Ländern. Weltweit ist China ein großer Produzent von Daunen, dort ist der Lebendrupf bis heute nicht verboten. 

Kommen wir nun also zum zweiten größten Missstand, der beim Kauf von Daunenprodukten jedenfalls mitgedacht werden sollte: der Stopfmast.

Maschinelle Stopfmast in Ungarn

Bei der Stopfmast werden Enten und Gänse auf qualvolle Art und Weise gemästet, damit sie möglichst schnell Gewicht anlegen und verfetten. Maschinell wird den armen Tieren dabei ein Metallrohr in den Hals gerammt und eine viel zu hohe Menge an fettem Futter direkt in den Magen gepumpt.

Entstanden ist diese grausame Prozedur um die hochpreisige Delikatesse „Foie Gras“, bei uns unter Stopfleber oder Gänsestopfleber bekannt, herzustellen. Dabei wird die Leber der Tiere durch die Zwangsernährung krankhaft vergrößert und verfettet. Und während die die Stopfmast in Österreich zwar aus Tierschutzgründen verboten ist, ist der Import und Verkauf in der gesamten Europäischen Union erlaubt, weswegen das Geschäft mit der Tierqual weiter floriert.

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Maschinelle Stopfmast in Ungarn

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Was beim Kauf von Daunenprodukten aus Federn europäischer Herkunft jedenfalls auch ausgeschlossen werden sollte, ist dass die Federn von Tieren stammen, die qualvoll gemästet wurden.

Denn im Jahr 2021 wurden in der EU rund 118.000 Tonnen Stopfleber hergestellt, davon 16.717 Tonnen Entenstopfleber und 1.262 Tonnen Gänsestopfleber.

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Damit werden etwa 90 Prozent der weltweiten Gänsestopfleber in Europa produziert .

Laut „eurofoiegras.com“ sind in der direkten Produkten der vermeintlichen Delikatesse in der EU mehr als 50.000 Menschen beschäftigt.

Andere relevante Produktionsgebiete sind China, die Vereinigten Staaten und Kanada.

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Die Produzenten der Stopfleber machen ein gutes Geschäft.

Nach Angaben von Eurostat belief sich der Handelswert der Stopfleber innerhalb der EU im Jahr 2021 auf 139 Millionen Euro.

Die Ausfuhren von Stopfleber aus der EU in Drittländer sollen sich im Jahr 2021 auf 67,2 Millionen belaufen haben.

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Um die Gänse und Enten zu „stopfen“ bekommen die Enten und Gänsen ein Metallrohr oder Schlauch in den Schnabel, durch die Speiseröhre, bis in den Magen gerammt.

Innerhalb weniger Sekunden wird dann manuell oder meist maschinell die Futterportion von bis zu 500 Gramm in den Magen gepumpt.

Diese Prozedur des »Stopfens« wird den Tieren bis zu dreimal täglich angetan.

Enten müssen die Qual über 12 bis 15 Tage, Gänse bis zu 21 Tage lang ertragen.

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Der Futterbrei, der den Vögeln zur Mast in einer ständig höheren Dosis in den Magen gepumpt wird, besteht aus Mais und wird meist zusätzlich noch durch fünf Prozent Schweineschmalz angereichert.

Der natürliche Würgreflex der Tiere wird künstlich umgangen und schon nach wenigen Tagen des Mästens hören die leidenden Vögel auf sich von alleine zu bewegen und vegetiere nur noch apathisch vor sich hin.

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Das heißt jedoch nicht, dass die Tiere keine Schmerzen erleiden, ganz im Gegenteil. Durch das häufige Eindringen in die Speiseröhre kommt es zu schmerzhaften Verletzungen, Rissen und oder sogar inneren Blutungen.

Zudem biegen sich durch die rasche Gewichtszunahme die Beine der Vögel nach außen, so dass sie nicht mehr normal stehen oder gehen können und sie Atem-, Nieren- und Kreislaufproblemen bekommen.

Darum überleben auch nicht nicht alle Tiere überlegen die grausame Praxis bis zum Schluss. So liegt die Sterblichkeitsrate während der Zwangsfütterung um das Zehn- bis Zwanzigfache über der von normal gefütterten Tieren.

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Schlussendlich wiegen die Lebern von den krankhaft gemästeten Tieren bei der Schlachtung ganze 1000 bis 2000 Gramm!

Die Leber einer gesunden Gans, die nicht durch den Einsatz von Gewalt zwangsernährt wurde, beträgt hingegen üblicherweise nur um die 300 Gramm.

Am Ende der Zwangsfütterungsperiode ist die Leber der Vögel also um das Sechs- bis Zehnfache vergrößert. Und der Fettgehalt einer Stopfleber liegt zwischen 31 und 51 Prozent und während die Leber von nicht gestopften Tieren bei nur etwa 6,6 Prozent liegt.

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Und während die die Stopfmast in Österreich oder Deutschland zwar aus Tierschutzgründen verboten ist, ist der Import und Verkauf in der gesamten Europäischen Union erlaubt, weswegen das Geschäft mit der Tierqual weiter floriert.

Länder wie Ungarn, Frankreich, Belgien, Bulgarien und Spanien betreiben die Stopfmast bis heute und exportieren die Stopfleber zu uns, wo sie weiter im Supermarkt angeboten wird.

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Und weil sich nach und vor der Schlachtung der armen Tiere auch noch mit ihren Daunen gutes Geld verdienen lässt, werden natürlich auch diese verkauft.

Wer nicht möchte, dass diese Federn im eigenen Bett oder Wintermantel landen, sollte also dringend darauf achten zertifizierte Daunenprodukte zu erwerben, die auch die Verarbeitung von Daunen aus Stopfmast explizit ausschließen!

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Und wo wir schon dabei sind, sollte das auch beim jährlichen Martinigansl Essen mitbedacht werden.

Denn rund um den Martinstag werden in Österreich über 250.000 Gänse jährlich verspeist, das ist weit mehr, als unsere heimische Geflügelproduktion abdecken kann!

Über 75 Prozent davon sollen demnach nicht aus Österreich, sondern aus genau den Ländern, nämlich Ungarn und Polen, wo Lebendrupf und Stopfmast betrieben werden stammen.

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Und schließlich führt uns unsere Recherche zu den internationalen Lieferketten der wertvollen Daunen auch noch ins Reich der Chinaente. Schließlich ist China der weltweit größte Produzent von Enten und Gänsedaunen und der Tierschutz dort alles andere als eine Priorität. Sowohl der Lebendrupf, als auch die Stopfmast sind in China legal.

Daunen von Chinesischer Ente

Daunenimporte kommen zu etwa 75 – 80 Prozent aus China, dem weltweit größten Produzenten von Daunen und neben den USA auch von Geflügel. Entenfleisch erfreut sich in China besonders hoher Beliebtheit, aber auch Gänse werden in Massen gehalten, das bringt neben schrecklichem Tierleid auch viele andere negative Konsequenzen mit sich.

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Daunen von Chinesischer Ente

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Wie die gesamte Fleischproduktion ist auch die Geflügelfleischproduktion in China stark durch staatliche Einflussnahme geprägt. Dies bedeutet jedoch leider nicht, dass dabei auch Rücksicht auf eine artgerechte Tierhaltung gelegt wird.

Im Gegenteil, denn wegen Epidemien wie der Vogelgrippe wurden staatliche Rahmenbedingungen gesetzt, die eine höchstmögliche Intensivierung und Industrialisierung der Tierproduktion ermöglichen sollen.

Sogenannte „Drachenkopf“-Unternehmen, das sind großstrukturierte Geflügelbetriebe, sollen so einheitliche Produktions- und Handlungsstandards für Futtermittel, Impfmaßnahmen, Zuchtprogramme, Schlachtung und Verarbeitungwie möglich setzen.

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Während in China also immer mehr Geflügel und Enten gezüchtet werden, sinkt die Zahl der Produktionsstätten kontinuierlich. Insgesamt haben zwischen 1985 und 2009 geschätzt 70 Millionen Kleinbauern die Geflügelzucht aufgegeben.

Zudem verlagert sich die Geflügelindustrie vor allem in die Region Hainan, dort verdoppelte sich die Anzahl der Betriebe, während sie überall anders drastisch abnahmen.

Hainan ist aufgrund dieser Entwicklung mit weit über einer Million Zuchtbetrieben zur Region mit den meisten Mastbetrieben avanciert.

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Beispielsweise wurden schon im Jahr 2009 rund 70 Prozent der chinesischen Masthühner in Massentierhaltung gezüchtet, obwohl sie nur einen Anteil von circa zwei Prozent an der absoluten Anzahl der Betriebe ausmachten.

Unzählige kleinere Betriebe mit Bestandsgrößen bis zu 10.000 Tieren stellten seither die Produktion ein, während Betriebe mit Bestandsgrößen von 10.000 Tieren aufwärts und industriell produzierende Betriebe mit Bestandsgrößen von bis zu über einer Million Tiere weiter zunahmen.

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Bei der Produktion und Mast von Enten und Gänsen dominieren die sogenannte „semi-intensive“ und die industrielle Haltungsform.

Das bedeutet die Tierfabiken der industriellen Haltungsform verfügen über Produktionskapazitäten für Tierbestände von fünf Millionen bis zu 10 Millionen Tieren!

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Und auch ausländische Konzerne haben sich in den letzten Jahren in China angesiedelt. So hat unter anderem das US-amerikanische Konzern „Tyson“ im Jahr 2001 mit der Geflügelproduktion in China begonnen und auf ein Volumen von drei Millionen Tieren pro Woche im Jahr 2015 ausgebaut.

„Cargill“ hat 2013 seine erste Niederlassung mit einer jährlichen Produktionskapazität für 65 Millionen Masthühner und 176.000 Tonnen Geflügelprodukten gegründet.

Ein weiteres Joint-Venture ist „Fujian Ou-sheng Nonmu Fazhan Co., Ltd.“, es produziert bis zu 600 Millionen Tiere jährlich und gehört zu den drei Direktzulieferern von McDonalds.

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Die zur Fleischproduktion gezüchteten Entenrassen können aufgrund ihres hohen Gewichtes nicht fliegen und haben durch ihre Zucht soziale Fähigkeiten, wie die monogame Partnerschaft eingebüßt.

Trotzdem sind es aber immer noch soziale Tiere deren natürlicher Lebensraum eigentlich in Gewässern ist.

In der konventionellen Massentierhaltung bleibt Enten allerdings der zu Badewasser verwehrt wodurch sie können sie ihre elementaren Verhaltensweisen nie ausleben können.

Bei Pekingenten ist zumindest die sogenannte Bodenhaltung gängig, in der die männlichen und weiblichen Tiere gemeinsam in riesigen Hallen zusammenleben. Moschusenten werden hingegen auch noch in Hallen ohne Tageslicht und Frischluft, auf Gitterböden aus Plastik, Holz oder Draht direkt über ihren Exkrementen und nach Geschlecht getrennt gehalten.

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Die Schlachtung der Tiere ist ebenso über große „Drachenkopf“ Konzerne organisiert und erfolgt in gigantischen Fabriken.

Mit der Ausnahme, dass bis vor kurzem noch üblich war, dass die Tier auf Märkten lebend in Käfigen zum Verkauf angeboten wurden. Da es in China immer wieder zu Problemen in der Kühlkette kommt, wurde die Schlachtung vor den Konsument*innen, oder Zuhause vorgezogen.

Erst 2021 wurde aufgrund der Corona Pandemie der Verkauf von lebendem Geflügel auf Märkten verboten. Märkte mit Lebendgeflügel wurden seither schrittweise geschlossen.

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Zwischen dem Jahr 2000 und 2020 hat die Zucht von Enten in China um knapp 24 Prozent zugenommen.

Weltweit hat sich die Geflügelfleischproduktion verdoppelte sich fast im gleichen Zeitraum mit einem Plus von 94 Prozent fast verdoppelt.

Das Geschäft mit Enten und Gänsen boomt, ihr Federkleid landet meist völlig unbemerkt in unseren Jacken und Mänteln. Höchste Zeit um beim Kauf von Daunenprodukten genau hinzusehen!

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Vorbildlich: es geht auch ohne Tierqual

Aber es geht eben auch ganz anders. Daunenprodukte müssen nicht mit Tierqual einhergehen und können ein wunderbarer, langlebiger und ökologisch abbaubarer Rohstoff sein. Wichtig ist dabei allerdings, das Konsument*innen beim Einkauf darauf achten, ob es sich um zertifizierte Daunenprodukte von glaubwürdigen Händlern und Gütesiegeln handelt. Und um das in der Praxis zu zeigen, haben wir uns wieder Unterstützung von einem Unternehmen gesucht, dass mit gutem Vorbild vorangeht und sind bei „Betten Reiter“ fündig geworden. Denn Betten Reiter war nicht nur das erste (Heim)Textilienunternehmen in Österreich und eines der ersten in Europa dass aktiv die Zusammenarbeit mit Fairtrade gesucht hat, sondern war auch Vorreiter beim Ausschluss von Tierqual bei seinen Daunenprodukten.

So hat Betten Reiter bereits im Jahr 2010 eine Tierschutzgarantie eingeführt und alle seine Lieferanten vertraglich verpflichtet, dass keine Daunen und Federn aus Lebendrupf oder Stopfmast in den Produkten von „Betten Reiter“ verwendet werden dürfen. Sollte ein Zulieferer die gemeinsam unterzeichneten Regelungen zum Tierschutz nicht einhalten, beendet „Betten Reiter“ nicht nur sofort jede weitere Zusammenarbeit, sondern es kommen auch noch harte Vertragsstrafen zur Anwendung. Konkret muss der Lieferant den Nettoeinkaufswert der gesamten betroffenen Ware dem ihm nächstgelegenen Tierschutzheim spenden. Seit der Einführung des Downpass werden zudem nur noch zertifizierte Daunenprodukte vertrieben und wie das genau funktioniert, haben wir uns im Detail angesehen.

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Null Toleranz für Tierqual beim Downpass

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Inzwischen gibt es eine Vielzahl an Gütesiegeln, Symbolen und Werbebotschaften, die uns versprechen sicher zu stellen, dass sich keine Tierqual mehr in Daunenprodukten versteckt.

Dabei gibt es jedoch bessere und schlechtere Gütesiegel, auf die wir als Konsument*innen vertrauen können oder eben leider auch nicht.

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Worauf sich Konsument*innen, die keine Daunen aus Tierqual in ihrem Bett haben wollen jedenfalls verlassen können, ist der Downpass.

Denn der Downpass setzt auf streng kontrollierte und rückverfolgbare Lieferketten, die selbst in den letzten Jahren, während der COVID19-Pandemie umfassend kontrolliert wurden.

Außerdem wird die Qualität aller durch den Downpass zertifizierten Produkte durch unabhängige Prüfinstitute, die DNA-Verfahren und Testkäufe durchführen überwacht.

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Und da Kontrollen sehr unterschiedlich ausfallen können und dabei auch bei vielen Gütesiegeln nicht die erforderliche Strenge an den Tag gelegt wird, schauen wir uns im Folgenden an, wie die Kontrollen beim Downpass funktionieren:

Zunächst kann jedes einzelne gesiegelte Produkt, das nach dem DOWNPASS-Standard auditiert wurde, durch eine individuelle Prüfnummer zurückverfolgt werden. Konsument*innen können sich also tatsächlich ansehen, welcher Hersteller das Produkt ihrer Wahl gefertigt hat.

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Um es konkret zu machen, kommen wir nun zu den Daunenprodukten von „Betten Reiter“, der auf Transparenz setzt und uns auch bei dieser Recherche durch die Offenlegung seiner Lieferketten unterstützt hat und alle seine Daunenprodukte durch den Downpass zertifizieren lässt.

Wenn Konsument*innen beispielsweise eine Daunendecke bei „Betten Reiter“ kaufen, können sie über den Downpass Code herausfinden, dass die Decke von der Firma „Spessarttraum“ in Gemünden am Main in Deutschland hergestellt wurde.

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Die Herstellerfirma „Spessarttraum“ legt wiederum gegenüber Downpass offen, von welchen Enten- und Gänsefarmen sie ihre Daunen beziehen und diese werden dann nach dem Zero-Tolerance-Standard des Downpass überprüft und laufend kontrolliert.

Hierzu überwachen Auditor*innen von unabhängigen Zertifizierungsorganisationen mit angekündigten und unangekündigten Kontrollen mehrmals jährlich die Aufzuchtbedingungen und Haltung der Vögel von denen die Daunen stammen. Egal ob sich die Geflügelfarmen in China, Ungarn, Frankreich, Polen oder in anderen Herkunftsländern befinden.

So wird sichergestellt, dass die Daunen ausnahmslos weder von lebend gerupften noch von Stopfmast gequälten Tieren stammen.

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Wurde ein Produzent oder eine Geflügelfarm einmal durch den Downpass zertifiziert, ist diese Zertifizierung auch nur für zwei Jahre gültig, danach muss das Auditverfahren wiederholt werden.

Schließlich soll sichergestellt werden, dass die hohen Qualitätsstandards auch dauerhaft eingehalten werden.

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„Spessarttraum“ setzt zusätzlich noch auf den „OEKO-TEX STANDARD 100“, eines der weltweit bekanntesten Labels für schadstoffgeprüfte Textilien.

Dieser stellt sicher, dass für die Bezugsstoffe der Daunendecken und Pölster generell nur 100 Prozent Baumwolle nach OEKO-TEX Standard und aus deutscher Herstellung verarbeitet wird.

Die Bestandteile der Decken und Pölster müssen strengen Prüfkriterien entsprechen. Und auch hier erfolgen Prüfungen und Zertifizierungen weltweit einheitlich ausschließlich durch neutrale und unabhängige Prüfinstitute und werden mindestens einmal jährlich aktualisiert.

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Und schließlich verpflichtet „Betten Reiter“ auch seine Lieferanten zum Unterzeichnen einer Garantievereinbarung, dass sie sich ausnahmslos zu einer artgerechten Haltung und Tierschutz und verpflichten. Demnach dürfen Daunen ausnahmslos weder von lebend gerupften noch von Stopfmast gequälten Tieren stammen.

Sollte ein Zulieferer die gemeinsam unterzeichneten Regelungen zum Tierschutz nicht einhalten, beendet „Betten Reiter“ nicht nur sofort jede weitere Zusammenarbeit, sondern es kommen auch noch harte Vertragsstrafen zur Anwendung. Konkret muss der Lieferant den Nettoeinkaufswert der gesamten betroffenen Ware dem ihm nächstgelegenen Tierschutzheim spenden.

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Es macht also wirklich einen enormen Unterschied, ob Lieferketten von Daunenprodukten offen nachvollziehbar sind und kontrolliert werden oder nicht. Zertifizierungen und freiwillige Transparenz sind für Konsument*innen eine wichtige Entscheidungshilfe, das Ziel muss jedoch sein, durch ein Lieferkettengesetz einen einheitlichen gesetzlichen Standard für alle festzulegen, damit Tierqual zukünftig endlich der Vergangenheit angehört.